Dienstag, 15. November 2011

india 1.0...


Namaste India...

Und plötzlich war da Indien...schon beinahe selbstverständlich und ohne große Aufregung erreichen wir Mitte Oktober die pakistanisch/indische Grenze in Lahore/Amritsar. Nach 12 Ländern und 8000km ist das eigentlich nichts besonderes mehr. Dennoch ist und bleibt der Länderwechsel und der damit verbunde Kultur- und manchmal sogar Weltenwechsel ein spannendes Highlight einer unroutinierbaren Routine. Die indische Grenze macht da keine Ausnahme, auch wenn sie für Ausländer die einzige Verbindung der beiden Staaten darstellt und die allabendliche Grenzschließung auf beiden Seiten in einer theatralisch höchst anspruchsvollen Darbietung beinahe darüber hinwegtäuschen kann, dass die Luft zwischen den beiden Ländern mehr als elektrisiert ist. Dass dies nun meine letzte Grenze, mein letztes Visum und mein letztes Land aus 5 spannenden Monaten ist, kommt mir erst später in den Sinn. Schließlich sind es immer noch stolze 1500km und Indien eilt  nicht gerade der Ruf voraus, besonders gute Fahrradwege zu haben. Wie dem auch sei, es ist schön, hier zu sein und ich freue mich über das, was ist und was kommen wird. Da dies ja bereits mein zweiter Besuch in Indien ist, fühle ich mich ein wenig vorbereitet, werde dann aber gleich auf den ersten Kilometern auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Auf dieses Land kann man sich nicht vorbereiten... Was mit den Gerüchen anfängt, die von überall her und in allen möglichen Kombinationen die Nase erobern, setzt sich in den Geräuschen des Lebens fort und findet letztlich in den Bildern und Farben, die man zu sehen bekommt, ihren Höhepunkt. Dabei schwankt jede Eigenschaft zwischen enorm abstoßend und überaus anziehend. An guten Tagen kann man große Freude daran finden, sich in dieser so furchtbar gegensätzlichen Welt umher treiben zu lassen. An schlechten Tagen erfordert es jedoch recht viel "contenance", nicht den Verstand zu verlieren.

ein guter Tag mit neuen Freunden..... (Quelle: Rozy Kennedy)

In Amritsar entspanne ich mich für zwei Tage und mische mich unter die zahlreichen Touristen, die nach dem Besuch in Pakistan eine ungewohnt sympathische Abwechslung darstellen. Als "Mekka" der gläubigen Sikhs ist Amritsar ein guter Ausgangspunkt, um nach so langer und intensiver und interesannter Reise durch die muslimische Welt in die religiöse Vielfalt Indiens eingeführt zu werden. Nach kurzer Rast im Goldenen Tempel und herzlicher Verabschiedung meiner Weggefährten tausche ich Turban gegen Fahrradhelm, um die letzte Etappe in Angriff zu nehmen. Mein Plan ist es, den Himalaya-Ausläufern im Norden Indiens bis zur heiligen Stadt Rishikesh zu folgen und dann von dort aus entlang des heiligen Flußes die heiligste aller Städte - Benares - zu erreichen. Man bemerkt: irgendwie hat hier so ziemlich alles einen mystischen und religiösen Hintergrund und jeder Ton, jeder Geruch und jede Geste sind Teil dieses bunten, niemals endenden "Gottesdienstes".

5 Kommentare:

  1. Es ist die schiere Freude zu lesen, mit welch unglaublicher Routine Du das "Unroutinierbare" beschreibst. Toll! Herzlichen Glückwunsch zur Superleistung und Ankunft im Subkontinent Indien.

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  2. Juhu, endlich Neuigkeiten!! und? wie gehts weiter? ;-)

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  3. Hi Phil,
    wir sind Freunde deiner Eltern und finden es total interessant, was du alles bisher erlebt hast! Fantastisch! Deinen blog zu lesen macht richtig Lust auf meeeeehr... :-)
    Deine "Flaschenpost" ist auch inzwischen angekommen. Thanks a lot!
    Viel Glück weiterhin,
    Gruß Hildegard u. Peter

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  4. Hi Philipp,
    Dir in der Gegenwart des Erlebens wird nicht auffallen, wie Du Dich im Laufe der Reise entwickelt hast. Uns Lesern aus der Ferne ist dies nicht entgangen. Dein Reifeprozess wird allein schon deutlich in der sprachlichen Gestaltung Deiner Berichte - sei es über das Erlebte, Deine Gefühle, Deine ehrliche Wertschätzung und höfliche Kritik an Mensch, Land, Kultur und politische Systeme.
    Die Photos mit spaßigen Motiven erinnern an Erich Kästner:"Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch!"
    Weiter so!!! Papa Gerd

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  5. Hallo Philipp,
    Liest sich gut. INDIEN ich freu mich für Dich!
    Für die letzten Kilometer schicke ich Dir Kraft und Energie.

    Viele Grüsse Fühl Dich gedrückt

    Nori

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