Freitag, 8. Juli 2011

schwarzmeerküste... (17.6 - 28.6)

großes Interesse
ohne Worte
Mit der Überquerung des Bosporus in İstanbul sind wir offiziell in Asien angekommen - die Richtung stimmt also schon mal. Es ist schön, wieder auf der Straße zu sein, weil das Leben dort so angenehm simpel ist. Schlafen, essen und dazwischen ein paar Stunden in die Pedale treten. Letzteres ist an der Schwarzmeerküste ein äußerst mühsames Unterfangen. Die ersten tausend Kilometer bis zur Küstenstadt Samsun bescheren uns täglich zwischen 1000 und 2000 Höhenmetern in wirklich undankbarer Manier. Die Anstiege sind kurz und steil, ein Pass wäre eın wahrer Segen. Die Sonne tut ihr Übriges und heizt die Küstenstraßen auf, bis diese zur Mittagszeit an der Oberfläche eıne klebrige, stinkende Masse bilden, die am Reifen zerrt. Auf der anderen Seite offenbart uns die Schwarzmeerküste unzählige kleine Buchten, in denen schroffer Fels von grün-türkisem Wasser umzıngelt wird. Eindrücke, die durchaus Potential für ein Hochglanzplakat im Reisebüro hätten. Auch die Schlafplätze sind durchaus vorzeigbar. Die gewünschte Erholung schenken die kurzen Nächte aber nur selten, und manchmal fühle ich mich nach dem Aufstehen, als hätte ich am Vorabend zu tief ins Glas geschaut und danach noch ein Rendez-vous mit einem LKW gehabt. Nach den ersten 3 Çays des Tages ist jedoch alles wieder vergessen und der Körper funktioniert tadellos. Das İnteresse an den beiden Fremden ist nach wie vor ungebrochen und jeder versucht einem, trotz des bescheidenen gemeinsamen Wortschatzes, Informationen zu entlocken. Manchmal, aber nur manchmal, wünscht man sich einen tiefen, ruhigen Atemzug der Anonymıtät, die man aus den europäıschen Großstädten kennt. Jedoch verfliegt dieser Wunsch beim Gedanken darüber, wieviel Spaß einem dadurch entgehen würde. Neben dem wachsenden türkischen Fertigkeiten darf  auch im Englischen dazu gelernt werden. Intuıtion und Sprachgefühl erweisen sich als durchaus nützliche Tugend. Unser Favorit war die im Vorbeifahren ganz beiläufıg  gestellte Frage eines jungen Türken :  ''...where are you be boyfriend?'' Die Antwort sind wir bis heute schuldig geblieben, wobei die unterschiedlıchen Interpretationen nach wie vor rege diskutiert werden. Erschöpft, aber doch ziemlich braun und gestählt, erreichen wir Samsun, wo wir nach 1000km Küste Julians Freund Sam treffen. Nun geht die Reise erst einmal zu dritt weiter und ich wundere mich doch sehr darüber, was aus dem Plan, alleine zu fahren, eigentlich geworden ist. Das Leben ist eben voller Überraschungen und manchmal sprechen diese eben auch Schwitzerdütsch.

Ganz kurz möchte ich mich bei allen Lesern dieses Blogs bedanken. Es freut mich sehr, Eure Kommentare und Grüße zu lesen. Wenn's mal nicht so lustig zu geht, kann jede noch so kleine Zeile den Tag retten. Ich hoffe, Ihr habt Verständnis dafür, dass ich die Kommentare aus mangelnder Zeit  nicht kommentiere. Denn eigentlich verbringe ich doch schon wieder zu viel Zeit im Internet.


fish, fish, fish

WG-Zımmer in bester Lage abzugeben

12.30....Lunchtime



ohne Worte


die Richtung stimmt...


9 Kommentare:

  1. Tach Philipp, schön nach 2 Wochen wieder einige Eindrücke und Erlebisse von dir zu lesen.Beeindruckend sind auch deine Bilder, weiter so und das sich der wind zu deinem Gunsten dreht. Gruß Klaus

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  2. recht hast, schnell weg vom Blechtrottel, rein in die Juwelen der Natur,...

    danke auch für deine lebendigen Berichte, und für die sehr stimmungsvollen und fantastischen fotos!

    Werd mich ab Montag wieder ins Berufsleben einklinken, nach 5 Wochen Pause bin ich jedoch immer noch hungriger auf Natur und die Pedale meines neuen Hardtails als auf managment tasks, aber hin und wieder muss halt auch wieder etwas heiße luft gequasselt werden, damit wieder die Kasse klingelt ;-)

    Wünsch dir weiterhin widerstandsfähigstes Sitzfleisch, Sonnenschein und Rückenwind!!!

    LG,

    Josi

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  3. Hi Philipp,
    phantastische Bilder und exzellente Berichterstattung. Erinnert ein wenig an Peter Scholl-Latours Kriegsberichterstattung....;-)
    Der Fanclub lechzt nach Infos und Bildern über Natur, Kontakte mit Leuten, zerschossene Wassertürme, schwitzenden Asphalt, klebende Reifen, qualvolle Bergantiege wie nach Alp d'Huez, Schnee auf Passhöhen, Regen, Sonne, Gegenwind und Schwielen am Hintern usw.... Das lenkt ab von der jetzigen Tour de France, die gegen Euren Ritt langweilig ist.
    Habe die Bilder wieder vergrößert auf DIN A4, den Text chronologisch geordnet, auf gut lesbare Schriftgröße geändert, in Farbe ausgedruckt, geheftet und der älteren Verwandtschaft und den älteren Bekannten ohne Internet überreicht. Die Begeisterung ist groß, niemand hatte Dir den unterhaltsamen Schreibstil zugetraut. Eigentlich müsste die Spendenbereitschaft eklatant gestiegen sein - wieviel hast Du denn schon im Sparstrumpf für Dein Projekt?
    Weiter so
    Papa Gerd

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  4. hola phil!

    hier in der Spanischschule in Nicaragua packen die Amis nicht, dass jemand diese route nimmt und uberhaupt nehmen kann.

    Wenn ich deinen Blog lese, scheint mir mein Trip richtig ereignislos .. sitze ja auch nur in der (immerhin grunen) Schule und zerhacke Busche mit der Machete beim Freiwilligendienst auf der Farm.
    Aber in ein paar Wochen starte ich meine Trekkingtouren :)

    wunsch dir weiterhin alles gute und hoffe weiterhin regelmassig zeit zu finden bei dir mit zu lesen!

    cu soby

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  5. Hallo Philipp

    Mann, bin ich beeindruckt von dem was du so schreibst. Freue mich immer, wenn ich was Neues höre und sehe. Deine Bilder sind so eindrucksvoll!
    Wir schicken Dir was zur persönlichen Verwendung.Weiterhin eine gute Fahrt. Wir freuen uns auf den nächsten Eintrag in Deinem Blog. :-)))
    Einfach super mega toll -DEINE RADTOUR-
    Hau rein!!!!!!!!!!

    Wir denken an dich

    Nori und Klaus

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  6. Hey phil!
    Schön wieder was von dir zu hören! Freu mich immer wenn ein Update kommt, und dann noch so eins, extrem leiwande fotos, nur gute Nachrichten, was will man mehr!
    Schöne Grüße auch von der Killerkatze!
    Bleib geschmeidig!

    Max

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  7. Beim Lesen deines Blogs frisst mich der Neid ;-) Trotzdem alles Gute und weiterhin eine schöne Reise.
    grüße aus Wien
    anonym (aka Schobi)

    PS.: Wenn du zufällig an ner Dirtline vorbeiradelst, dann spring, aber lass die Gitarre am Bike dabei.

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  8. Hi Phillip,
    wir haben dir immer viel zugetraut - aber hallo du übertrifft unsere Vorstellungen. Toller Schreibstil, super Fotografenauge und eine Bombenkondition. Wir hoffen dein Hintern hat sich mittlerweile dem Sattel angepasst oder umgekehrt!? Alles Gute auf deinem weiteren Weg und hoffentlich tolle Weggefährten wünschen die Irmel und Charly

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  9. Hallo Phillip,
    vielen Dank, dass du uns deine Erlebnisse und Eindrücke über wunderschöne Bilder und Text uns alle Lust gibst in jedem Land zu reisen.
    LG aus den Schweizer Bergen
    Marie

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