(17.5.11-1.6.11)
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dobre den Europa... |
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Blick aus dem Schlafzimmer |
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Haltung bewahren... |
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Blick aus der Küche |
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confused... |
Mit der Einreise nach Bulgarien verlassen wir nun die Länder Ex-Jugoslawiens und sind gespannt darauf, wie sich das "neue" Europa so anfühlt. Bewusst nehmen wir in Kauf, dass die bulgarische Seite der Donau hügelig ist, während die rumänische Seite flach wie ein Pfannkuchen daliegt. Zwischen den bis zum Horizont reichenden Getreidefeldern quetschen sich hier und da ein paar Ortschaften, die immer einen etwas unbewohnten Eindruck machen. Die Durchfahrt erinnert an einen schlechten Western, in dem die beiden Fremden in eine Stadt einreiten. Allerdings gibt es hier weder die vom Wind umhertreibenden Strohballen noch einen Sheriff, der klarstellt, dass Fremde hier unerwünscht sind. Auch ohne Sheriff freut sich hier kaum jemand über die zwei bunten Vögel auf ihren Drahteseln. Neben der kyrillischen Schrift stellt auch die sonstige Kommunikation eine Herausforderung dar. Zwischen denen, die nicht wollen, und denjenigen, die nicht können, finden sich aber immer wieder Menschen, die einem hilfsbereit zur Seite stehen. Von ihnen erfährt man auch, dass die wirtschaftliche Lage Bulgariens trotz EU-Beitritts nicht gerade rosig ist. Darüberhinaus gibt es scheinbar ein massives Integrationsproblem mit den aus Rumänien kommenden Gypsis (Zigeunern). Alles in allem eine eigenartige Mischung, die durch die überall vertretenen deutschen Supermärkte auch nicht wesentlich sympathischer wird. Unserem Plan folgend fahren wir nach Süden, um dort über die "hohen" Pässe endgültig der Donau adieu zu sagen und echte Balkanluft zu schnuppern. Unsere Wahl fällt auf den steilsten Pass, um kurz und schmerzlos den Höhenunterschied von 1400 Metern hinter uns zu bringen. Mit großem Respekt erklimmen wir dann nach 3 Stunden Serpentinenauffahrt die Passhöhe (Stara planina-Beklemeto) auf 1700m Metern und genießen die Stille des Augenblicks und die Erhabenheit der Berge. Auf der anderen Seite ist es, als wenn man erneut in ein anderes Land fährt. Sowohl die Vegetation als auch die Bewohner empfangen uns mit südländischer Freundlichkeit, wobei zweitere nach wie vor etwas reserviert bleiben. Auch die Schlafplätze werden immer idyllischer, und wir wachen regelmäßig in der Nähe von Seen und Bächen auf, die uns ermöglichen, trotz fehlender Dusche einen gewissen hygienischen Standard zu halten. Zelten scheint hier allgemein geduldet, verstecken würde auch nicht gut funktionieren, da wir beide seit einigen Tagen unter starken allergischen Reaktionen leiden. Neben dem nicht zu überhörenden Nieskanon in a-moll sind meine berührungssensitiven roten Augen wahrscheinlich auch im Dunkeln noch in einiger Entfernung wahrnehmbar. Trotz dieser Einschränkung lassen wir es uns nicht nehmen, unsere Umgebung mit den Klängen von Gitarre, Stimmbändern und Kochtöpfen zu beschallen. Kurz vor der Grenze beschließe ich - nach 10 großartigen gemeinsamen Tagen mit meinem schweizer Velokameraden Julian - auf direktem Weg nach Istanbul zu fahren, während er noch etwas Zeit in Bulgarien verbringen will. Wir verabschieden uns herzlich im Morgennebel und wenig später rolle ich alleine durch den heranbrechenden Tag in ein neues Land. Zusammenfassend möchte ich sagen, dass Bulgarien trotz der von uns wahrgenommenen leicht depressiven Stimmung ein beeindruckendes Land mit atemberaubender Landschaft ist.
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Immer der Nase nach... |
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Nostalgie trifft Gegenwart. |