Samstag, 6. August 2011

goodbye Turkey...


Brücken statt Schranken



Alpe d'huez für Fortgeschrittene

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... glücklich über die ungewohnt unbürokratische Beschaffung des Iranvisum, heißt es nach über 1000km Küstenstraßen und einem Anflug von Seekrankheit nun <Goodbye Schwarzmeer>. Vom touristischen Teil der Türkei, gelangt man Richtung Osten über zwei hohe Bergketten auf ein 2000 Meter hohes Plateau und erreicht den Teil der Türkei, der es eher selten in die Hochglanzprospekte schafft. Hinter vorgehaltener Hand hört man immer häufiger: Kurdistan... eine nach Unabhängikeit strebende Provinz in der Osttürkei, über die sich seit Jahren die Geister scheiden. Für die türkischen Kurden ein Traum, für den Rest der Türkei eher das unliebsame Kind, für mich einmal mehr der Beweis, dass auch bei den Osmanen in puncto Integration ethnischer Minderheiten keine Wunder passieren. Wenn man jedoch über den Tellerrand der politischen Machtspiele und der durchweg schlechten Publicity für diese Provinz absieht, findet man dort eine unbeschreiblich schöne Landschaft und herzensgute Menschen. Es gibt so viele Geschichten und Momente voll heller Freude und Endorphin-Überschuss, aber auch äußerst schmerzhafte und traurige Momente, die ich gerne mit euch teilen würde, die jedoch den Rahmen dessen, was in einem Reiseblog stehen sollte, sprengen würden. Gerade wenn man alleine reist, erfährt man die Wallungen des Lebens - außen wie innen -  in allen Facetten zur Gänze für sich alleine. Man bekommt ein Gefühl für sein Umfeld, und den eigenen Platz in unserem großen Theaterstück. In kleinen Schritten nähert man sich dem Bereich, der bis dato verborgen war und registriert die physichen und mentalen Grenzen, um dann am Ende des Tages  festzustellen, dass man ein kleines Stück gewachsen ist. Wie man den Faden nicht verliert, lernt man hier allerdings auch nicht... und so komme ich zurück zu dem, was man so auf der Straße trifft! Der Weg bleibt mühsam. Die zu Beginn schlechten Passstraßen werden in der Ebene durch 1a Gegenwind ergänzt, der wahlweise von vorne/vorne, vorne/rechts oder vorne/links kommt. An manchen Tagen krieche ich mehrere Stunden mit unter 10km/h durch die Pampa. So bleibt zumindest mehr Zeit, die wunderbare Natur jenseits der Straße wahrzunehmen. Schroffe Felswände ragen aus samtweichen grünen Konturen empor. Das bunte Treiben in Grün- und Gelbtönen wird hier und da von Schafherden durchbrochen, die stets gut bewacht von 1-2 Hunden ihr Dasein fristen. Die Hunde sollen hier kurz Erwähnung finden, da sie auf meiner Reise ein ständiger Begleiter sind. Prinzipiell sei gesagt, dass sich mir - neben den zahlreichen Ängsten, die die Menschen so im Gepäck tragen - besonders oft die Angst vor Tieren offenbart. Immer wieder treffe ich Leute, die mit Pfefferspray und Knüppeln im Anschlag auf alles losgehen, was dort am Wegesrand rumlungert. Bei mir rufen diese verwahrlosten Tiere meistens eher Mitleid als Aggression hervor. Vom verfilzten Wollknäuel, das eher an eine laufende Achselhöhle als an einen Hund erinnert, ist bis hin zum hüfthohen Shepherd-Dog mit Stachelhalsband und dekupierten Ohren alles dabei. Getreu dem Motto: Hunde, die bellen beißen nicht, passiert mir auch nichts. Bestreiten kann ich jedoch nicht, dass sich auch meine Trittfrequenz erhöht, sobald ich in der Schafherde das Schaf mit dem langen Schwanz und dem Stachelhalsband erkenne.



eines der zahlreichen (S)Passfotos











19 Kommentare:

  1. Hola. Habe Dir gerade etwas Kleingeld für die Verpflegung überwiesen. Gönnst Dir halt mal was Leckeres. GlG von Nori, den Kids und mir

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  2. Bin froh, wieder etwas von Dir zu lesen und zu sehen. Der Iran besteht ja nur schwer den Vergleich mit den Inseln von Bermuda. Verschollen gehen kann man jedoch hier wie dort. Dein Bericht und Deine Fotos sind wieder vorzuglich. Mehr davon.

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  3. Wenn ich die Bilder so betrachte, dann fällt mir die erste Strophe ein von Ludwig Uhlands
    "Als Kaiser Rotbart lobesam"

    Als Kaiser Rotbart lobesam
    Zum heil'gen Land gezogen kam,
    Da mußt er mit dem frommen Heer
    Durch ein Gebirge wüst und leer.
    Daselbst erhub sich große Not,
    Viel Steine gab's und wenig Brot,
    Und mancher deutsche Reitersmann
    Hat dort den Trunk sich abgetan;
    Den Pferden war's so schwer im Magen,
    Fast mußte der Reiter die Mähre tragen.

    Also immer reichlich Wasser mit dabei...
    Gruß
    Papa Gerd

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  4. Beeindruckende Bilder und Erzählungen...
    Liebe Grüsse aus Bozen,
    Sabine

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  5. wahnsinns fotos!! lieber phil!
    ich denk an dich!!
    kathi

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  6. Hey phili!

    Nach viel zu kurzem Urlaub im Atlantik ohne Internet und einer anschließend viel zu harten Arbeitswoche finde ich endlich wieder Zeit und Gemütszustand um deinen Blog wieder so zu lesen wie er es verdient, in Ruhe...
    Wie immer liest es sich super und der Geist bekommt die Gelegenheit ein Stückchen weit mit dir zu reisen!
    Super Fotos, endlich in fast ausreichender Menge, ;-), ich wär gern bei dir um die nächste Etappe zu fahren!
    Machs gut, bleib fit und radl ein bisschen für mich mit!

    Liebe Grüße aus Wiesel-burg!
    Max

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  7. Hallo Philipp!

    Wir sind sehr beeindruckt von deinem Vorhaben. Mit großem Interesse haben wir die Reisebericht gelesen. Drücken dir die Daumen und weiterhin gute Fahrt!

    Viele liebe Grüße aus Belle River (South Ontario, Canada)
    Heidi & Hans-Josef (die etwas weiter entfernt wohnenden Verwandten)

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  8. hallo philipp,

    claire und rolf haben mir von deiner reise erzählt, ich werd alles ab jetz verfolgen, find das ganze vorhaben total cool und voll interessant =). auch wenn wir nicht viel miteinander zu tun hatten, wenn cih mal ab und zu bei euch war.

    viele grüße aus aachen
    martin, claires patenkind

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  9. Hola Phil!
    Nach einer Nacht im gänzlich Freien(ohne 1mm Blechkleid) und einem Endurowochenende mit Biwaksack vor mir habe ich nun endlich die Möglichkeit einen Teil deiner Probleme zu teilen. ;-)
    Übrigens soll ich dir ganz liebe Grüße von der Kathi ausrichten, sie ist grad in Manali und macht scheinbar eine Grundausbildung in Adventuresportarten... Eventuell geht sich ja ein Meet and Greet in India aus?

    Kollegiale Grüße aus dem kühlen Österreich!

    Max

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  10. "No matter what road I travel - I´m going home"
    (Shinso)

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  11. Eva & Tobias, Josi & Alfred18. August 2011 um 07:39

    Lieber Philipp,
    wir wünschen dir alles Gute zum Geburtstag! Wir hoffen, dass du auch fern deiner deiner Heimat den Tag mit netten Leuten verbringst! Weiterhin viel Erfolg, Gesundheit und Glück auf deinem Abenteuer nach Indien!
    Liebe Grüße,
    die Merksteiner - Eva & Tobias, Josi & Alfred

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  12. ...und weils so schön war, nochmal auf der richtigen Seite:
    Hey Phillip,
    alles Gute zum Geburtstag.
    Bin sehr beeindruckt von deiner Fahrradtour.
    Bis bald,
    Christoph

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  13. hi Phillip,
    alles Jute zum Jeburtstag,
    hoffentlich geht ne super Radlerfete ab.
    Lass dich drücken und nen Knutsch
    Irmel & Charly

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  14. Nachträglich auch von uns alles Gute zum Geburtstag. Hoffen, es geht dir gut und du kommst gut voran.
    Nori, Klaus & Kids

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  15. Moin!
    Einfach so Geburtstag gefeiert ohne was zu sagen. Tssss. Wir ham gestern mit 2 Spaniern ordentlich Fiesta gemacht, bei den Drinks war bestimmt auch einer für dich dabei;)
    Morgen geht's per Fähre nach Coron, evtl nochmal tauchen, da soll s ganz geile Schiffswracks aus WW2 von den Japanern geben. Guggen wa ma.
    Weiterhin ordentlich Sitzfleisch und viel Spaß.
    Greetz Tobi

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  16. Phiiiiiiiiil!!
    Wo bist du, man hört ja gar nix mehr!?
    Ich vermisse deine spannenden Geschichten und deinen Wortwitz!
    Liebe Grüße aus dem heißen Wieselburg, PS Nächte unter Sternen sind einfach die schönsten!

    Freu mich schon auf ein Meet and Greet irgendwann!
    Max

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  17. WO STECKT PHILIPP???
    Max hat völlig recht, Phil, Deine spannenden Berichte fehlen sehr. Man kann gar nicht genug davon bekommen. Wird höchste Zeit, dass Deine Unplugged-Situation endet. Wir warten drauf mit freudiger Ungeduld.

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  18. An die besorgten Streckenverfolger und Philippfans!
    Da sich zurzeit im blog kaum etwas bewegt oder besser bewegen kann, so habe ich die letzten 3 e-mails von Philipp gekürzt zusammengestellt:
    Do 28.07.2011 10:16 aus Teheran:
    "...gestern waren wir mit iranischen freunden in der wueste. etwas chaotisch und nun habe ich nen anstaendigen durchfall. aber naja, zeit fuer ein wenig computerarbeit... Blogarbeit ist unmöglich, werde nach 90Sek. aus dem Bolg geworfen (Zensur)..."
    16. August 2011 15:39 aus Bukhara:
    "...karten werden in samarkant verschickt... bin jeztz in bukhara in uzbekistan angekommen. in turkmenistan gab es leider weder handynetze noch offene internetcafes...schlichtweg faast nbichts ausser wueste. im schatten haben wir hier knackige 44 grad, dafuer aber kulturell eine wirklich beeindruckende szenerie. da ich nicht lange bleibe, melde ich mich aus samarkant in 2-3 tagen!..."
    Sa 20.08.2011 07:47 aus Samarkant:
    "...meinen geburtstag haben wir mit 8 fahrradfahrern und ein paar bauern in uzbekistan gefeiert. leider habe ich mir im hotel eine erkaeltung zugezogen, was ziemlich unangenehm war. hier ist es enorm heiss (40 grad im schatten) aber das fahren in der gruppe macht spass und ist sehr lustig. gestern habe ich vergeblich nach einem internet cafe gesucht, um Dir auch gratulieren zu koennen. ich freue mich sehr ueber die vielen positiven rueckmeldungen und kommentare. wenn ich so resummiere gab es wirklich nicht einmal ansatzweise eine situation in der ich mich unwohl oder gefaehrdet gefuehlt habe. das schloss fuers fahrrad habe ich auch seit wochen nicht mehr gebraucht. ich werde gleich mal versuchen anzurufen. falls das nicht klappt probiere ich es aus tashkent in 4 bis 5 tagen nocheinmal...
    Euer philipp "
    Red.Anmerkung: Philipp hat seine Route ändern müssen. Über Süd-Pakistan geht es nicht mehr (Visum unmöglich), jetzt geht es nördlich um Afganistan/Pakistan herum durch Turkmenistan, Uzbekistan,..?,...? China, Tibet, Himalaya, Indien ;-)
    Ich hoffe Ihr Beobachter seid beruhigter
    Gruß
    Papa Gerd

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  19. Ja, Papa Gerd, solche Nachrichten beruhigen wirklich.

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