Mount Ararat, der heilige Berg, bleibt unbestiegen ;-(( |
Schon vor der Grenze fällt mir auf, dass es verflucht heiß ist. War eigentlich nicht anders zu erwarten.. wir haben ja schließlich Hochsommer... der Zeltplatz ist also immer mit Fussbodenheizung gebucht und das Wasser ständig im Begriff den Agregatzustand zu wechseln. Ungünstig ist vor allem, dass der erhöhte Wasserverbrauch (6-8L) mich gerade dort trifft, wo weit und breit kein Geschäft ist. In der wüstenähnlichen Landschaft, wird jedes Wasserloch zum Paradies und die Wasserentkeimung wird zur Routine - der Geschmack bleibt jedoch schäbig. Nach einem Stop in der Stadt Tabriz und einer Nacht im Hotel (keine Dusche, dafür aber touristenfressende Milben im Bett) habe ich dann doch Durchfall und das erwähnte Paradies würde nun - neben fließend Wasser - auch um Klopapier und Sichtschutz in Abständen von 5km erweitert werden. In der Not heißt es also: Improvisieren! Neben diesen körperlichen Neuigkeiten, die dem ein oder anderen vielleicht etwas zu viel Information beinhalten, gilt es natürlich auch, von einer neuen Mentalität zu berichten.
Neues Land neues Spiel... Die Einreise in eines der umstrittensten Länder dieser Erde löst auch bei mir einen Anflug von Nervosität aus. Ich rufe schnell alle Vorurteile ab und stelle mir in höchst populistischer Art und Weise die Frage, was mir in einem Land begegnen wird, dessen Regime den Holocaust leugnet, auch 2011 noch nach nuklearem, zivilem und militärischem Fortschritt lechzt und Menschenrechte oder wahlweise brennende amerikanische Flaggen mit Füßen tritt. Neben einem veralteten, enorm bürokratisierten und totalitären System, das unter dem Deckmantel der Religion politische Ziele durchprügelt, findet man, wie könnte es anders sein, herzensgute Menschen, die jedem Ausländer ein Lächeln und reges Interesse schenken. Es sind wildfremde Gesichter, die einem im Vorbeifahren kiloweise Früchte zustecken oder bereitwillig den Platz in ihrer Stube mit einem schmutzigen Unbekannten teilen - also schlichtweg alles dafür tun, damit man sich als Gast wohlfühlt. Diese - für mich bislang nur aus dem Freundes- oder Familienkreis erfahrene - Nächstenliebe ist überwältigend und macht das Reisen im Iran zu einem ganz besonderen Erlebnis. Völlig gerührt von so viel uneigenützigem Handeln mischt sich unter der Sonnenbrille die ein oder andere Freudenträne mit dem hart erarbeiteten Schweiß des Tages. Weinen könnte man allerdings auch, wenn man sieht, in welche Schizophronie die Menschen hier gedrängt werden. Da so ziemlich alles, was Spaß macht, illegal ist, findet das Leben hauptsächlich zuhause statt. Dafür dann aber umso intensiver und manchmal selbst für europäische Verhältnisse ziemlich wild. Doch dazu später mehr...
Mehr!
AntwortenLöschenHey phil,
AntwortenLöschenjetzt ist später, wann gibts mehr?
ist ja nicht auszuhalten diese Spannung!
Freut mich aber wirklich endlich wieder was zu hören!
Ich meld mich später, per mail!
Max