Samstag, 8. Oktober 2011

Kyrgistan...

Taxi?

Prime Time



Kyrgistan wird inoffiziell als der wilde Teil Zentral-Asiens gehandelt und steht bei Liebhabern unberührter Natur und bei Hobby-Cowboys hoch im Kurs. Die auf  zwei Leute reduzierte Reisegruppe hatte eigentlich nur eine kurze Durchquerung des Landes im Osten vor, angesichts der beeindruckenden Landschaft beschließen wir jedoch, einen kleinen Ausflug ins Landesinnere zu machen. Ohne Räder geht die Reise mit Bus, Taxi, LKW und Viehtransporter ins schwach besiedelte Landesinnere - zu einem kleinen Biosphären-Reservat. Bewaffnet mit Zelt, Kocher und Kameras erreichen wir nach einer höchst abenteuerlichen Fahrt mit mehr oder weniger stark alkoholisierten Mitfahrern ein kleines Tal, das durchaus Drehortpotential für eine Neuauflage von Bonanza hätte. Auf dem Weg von der recht provinziell wirkenden Stadt Osh (zweit größte Stadt Kyrgistans) bis zum Ziel, dem kleinen Biosphären Reservat, wechselt die Landschaft vom kargen Braun in fruchtbarstes Grün. Die Berge werden höher, die Landschaft wilder. Kurz vor der Dämmerung werden wir von Benschek, einem in Moskau lebenden Kyrgisen aufgesammelt. Benscheks Familie gehören große Teile des Reservats und er nimmt uns die letzten Kilometer auf der Pritsche seines LKWs mit. Neben dem Verkauf von Honig, Milch und Obst aus Kyrgistan widmet er sich momentan dem Bau der ersten Moschee im Tal und läd uns "Heiden" dazu ein, die Baustelle zu besichtigen und mit den Handwerkern zu Abend zu essen. Da es keine gemeisame Sprache gibt, zieht sich die Kommunikation ein wenig in die Länge und schlussendlich landen wir in der Gästejurte auf dem Anwesen der Cartwrights. Glücklich über die niedrigen Temperaturen und die gute Luft schlafen wir ein und träumen schon wildeste Cowboy-Träume, während man in der Ferne die Schakale heulen hört. Am nächsten Tag bietet uns Benschek einen Ausflug durch sein Tal an. So verbringen wir einen ganzen Tag an einem der schönsten Orte, die ich bis jetzt gesehen habe. Das Herz des Reservats ist ein kristallklarer Bergsee, der dem paradiesischen Tal Fruchtbarkeit und Leben schenkt. Nachdem wir zahlreiche Fotos auf Postkartenniveau gemacht haben, wird uns die Ehre zuteil, mit einer Hand voll Biologen den See mit dem Boot zu erkunden. Danach geht die Tour per Auto weiter und Benschek, der am Steuer ein wahrer Teufelskerl ist, beweist uns, dass man mit dem Auto (Golf 3) wirklich überall hinkommt. Da doch die ein oder andere Schlammgrube selbst für das Ego des Maestro zu tief ist, schieben und drücken wir in regelmäßigen Abständen. Nach getaner Arbeit geht es am Abend zurück zur Farm und wir können - neben enorm vielen Fotos - einen total zerstörten Golf vorweisen…wo gehobelt wird, da fallen eben Späne. Benschek stört sich gar nicht am Zustand seines Autos, freut sich aber umso mehr über seine neuen Fotos, mit denen er den Tourismus im Tal ankurbeln will. Zum Abendessen kocht uns Hop-Sing Innereien vom Schaf und nach erfolgreichem Verdrängen des Gedankens, welches Fleischstück wohl welchem Organ zuzuordnen war, schmeckt der Eintopf sogar irgendwie ganz ok. Nach einer weiteren Nacht auf der Ponderosa kehren wir glücklich zu unseren “Pferden” zurück, um die Reise gen China auf uns zu nehmen.  


die Cartwrights und ich...
little John

der See...



wen man so trifft...


für ein gutes Buch ist immer Zeit...
bye bye mister!


6 Kommentare:

  1. Hi Philipp,
    tolle Fotos aus der uns fremden Welt. Wir könnten aus unserer Schafswolle ja mal eine Jurte filzen...
    Prima, dass Du unter "Route" endlich die völlig andere Wegstrecke eingezeichnet hast. Schau dass Du schneefrei über den Himalaya kommst. Bei uns fiel der erste Schnee über 800 Höhenmeter - auf dem Brocken im Harz.
    Gruß
    Papa Gerd

    AntwortenLöschen
  2. Hi Phil
    Bist ja nur ein klein wenig hängen geblieben.....
    Jetzt aber ab ins Gebirge bevor du deine Schneeketten auspacken musst, HIHI

    L. G. aus Baesweiler

    Nori
    P.S.: würde mich riesig über eine Postkarte freuen

    AntwortenLöschen
  3. Hop-Sing ... herrlich... du bist einfach unglaublich witzig ... hab Tränen gelacht.
    Danke für Geschichten und Bilder :)

    Dann gib deinem Pferd die Sporen und gute Fahrt weiterhin

    AntwortenLöschen
  4. Hi Philipp,
    woher kennst Du die Cartwrights und die Ponderosa? Ich dachte, Ben, Hoss, Adam und Little Joe gehörten meiner Jugendzeit an???? Nun gut, auf dem Foto hat Hop-Sing auch schon etwas zugenommen....
    Du wirst Staunen, aber die erste Postkarte von Etappe 2 ist bei Walters angekommen am 7.10. Ist wohl wie bei den Brieftauben: Die einen fliegen übers Kaspische Meer und die anderen über den Himalaya. Nur Mut zu weiteren Postsendungen. Alle warten sehnsüchtig drauf. Gruß
    papa gerd

    AntwortenLöschen
  5. Hallo Philipp, danke für die schönen Bilder.Man kann nur staunen über deine Leistung! Weiterhin Kraft in den Beinen, Armen u. Kopf. Gruß Klaus

    AntwortenLöschen
  6. Hi Philippe,
    du hast recht so ein klaren See haben ich auch noch nie gesehen obwohl in der Schweiz manche super klar sind. :)Lg Marie

    AntwortenLöschen